Dienstag, 18. April 2017

Rezension: Irena Brignull * Die Prophezeiung der Hawkweed

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Sauerländer
ISBN-13:
978-3737354240  
Preis: 17,99 EUR
E-Book: 14,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: März 2017
Übersetzer: Sibylle Schmidt 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Eine Prophezeiung die zwei Leben grundlegend beeinflusst und verändert, denn Ember und Poppy werden bei ihrer Geburt vertauscht. So wächst Ember im Clan der Hawkweed Hexen auf und muss mit der Scham und des Misserfolges leben, nicht hexen zu können. Auch Poppy plagen Alltagssorgen, denn in der Schule passieren komische Sachen und ihr Familienleben ist mehr als unerfreulich, ständig muss sie mit ihrem Vater nämlich umziehen. Beide fühlen sich in ihrem Leben unwohl und haben das Gefühl nicht dazuzugehören, bis sie sich eines Tages gegenüberstehen und  sich eine Freundschaft entwickelt. Je mehr sie sich begegnen und sich von ihrem Leben erzählen, umso mehr fühlen sie sich verbunden. Keine der beiden weiß von der Prophezeiung und ihrem vorhergesehen Schicksal, aber sie spüren, es muss sich was ändern. Wird Poppy herausbekommen, das sie eine Hexe ist? Welchen Inhalt hat die Prophezeiung? Und was ist mit Ember?

Meinung:
Auf dieses Buch hatte ich mich wirklich sehr gefreut, ich mag nämlich Hexen und gerade diese Ursprünglichkeit mit Natur und Mutter Erde find ich große klasse. Der Prolog zog mich auch direkt in seinen Bann und zeigte schon die Bösartigkeit auf, die ich mir vorgestellt hatte, aber dann gab es ein großes Erstaunen auf meiner Seite, denn die Entwicklungen waren so anderes als vermutet und eine Frage schoss mir sofort durch den Kopf, habe ich zu große Erwartungen gehabt. Nun habe ich gemischte Gefühle zum Buch und weiß gar nicht, wie ich diese niederschreiben soll.

Fangen wir mit Poppy an, sie ist, da verrate ich nicht viel, die Hexe und erlebt in ihrer Umwelt viele merkwürdige Sachen, die sie aber nicht zuordnen kann. Von der Schule fliegt sie deshalb öfters, da in ihrer Umgebung immer schlimme Dinge passieren, was ihren Vater zu immer neuen Schulen und Gegenden führt. So ziehen sie von einem Ende des Landes auch zum anderen und dort begegnet sie auch Ember. Beide fühlen sich zum ersten Mal verstanden, da sie sich in vielem Wiedererkennen und der Anderen Trost spenden können. Da dachte ich noch, das wird groß, das wird fein und dann wurde Poppy einfach nur zur dramatischen Figur. Alles in ihrem Leben wird schwer, traurig und einfach ungerecht. Sie muss die komplette Last der Geschichte tragen und auch das alleinige Unglück. Nirgendwo eröffnet sich ein Licht für sie und das hat mich verdammt runtergezogen und traurig gemacht. Ich fürchte, ich kann auch in Romanen keine Ungerechtigkeiten ertragen.

Dann haben wir natürlich Ember, die bei den Hexen lebt und für ihr nicht vorhandenem magischen Talent gegängelt wird. Sie ist total untypisch in ihren Hexenkreisen, immerhin leben sie in der Natur, weit ab von der Zivilisation und man hat oft das Gefühl, eine Zeitreise ins Mittelalter zu begehen, wenn man Embers Kapitel besucht. Man hat so richtige Kräuterhexen vor Augen und dann ein Mädchen, was ständig auf ihre Sauberkeit achtet und eine Schwäche für Seifen und ihre Herstellung hat. Was die Geschichte eigentlich aufgelockert hätte, wenn man Ember mehr Raum gegeben hätte, so ist sie leider nur ein Statist im Buch, einfach das vorhandene Gegenstück zu Poppy, ohne wirklich richtig in der Geschichte zu spielen. Was im Klappentext noch so toll nach für ihr Glück kämpfen klang, war eher, es hat sich dann mal für Ember so ergeben. Für mich war sie leider viel zu blass und unscheinbar.

Überhaupt übt Irena Brignull einen Erzählstil aus, der eher zum Zuschauen einlädt, als alles wirklich mitzufühlen und dabei zu sein. Für mich blieb es oft sehr nüchtern und ungreifbar, vieles war einfach nicht nachvollziehbar und so richtig packen konnte sie mich damit gar nicht. Auch ihr männlicher Protagonist hat bei mir für einiges Unverständnis gesorgt. Es ist zwar toll, wenn man auch Liebe einbaut, aber zu viele Stränge und dazu noch Unglückliche waren mir einfach zu viel. Ich kam damit nicht ganz so gut klar.

Da sind wir wieder am Anfang, hatte ich zu viel erwartet? Bin ich einfach in meiner Fantasy schon zu weit gegangen, dass ich einfach nur erstaunt zurück bleiben musste? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht so recht. Gut gefallen hat mir diese Gegensätzigkeiten der Welten, unsere moderne Welt und dann dieses ursprüngliche Leben der Hexen. Auch die Hexen und ihre magischen Fähigkeiten haben mich glücklich gemacht und entsprachen genau, dem, was ich unter Naturhexen verstehe. Außerdem fand ich die zwei Hexenschwestern viel besser, als die eigentlichen Protagonistinnen, diese beiden hatten richtig Kraft und ihr Kampf, wurde überzeugend ausgetragen.  Insgesamt ließ sich die Geschichte auch schnell lesen und sie trieb einen durch Poppy‘s Schicksal voran, denn man muss einfach wissen, wie es ausgeht, somit war auch Spannung da. Aber am Ende bleiben es doch sehr gemischte Gefühle.

Ich glaube, wer wirklich genaue Vorstellung zu einer Hexengeschichte hat, mit zwei Frauen, die für ihren Stand im Leben kämpfen, sollte die Finger davon lassen. Alle anderen, die sich unvoreingenommen verzaubern lassen wollen, der brühe sich einen Tee auf und lässt sich in diese Welt entführen.

Henry und ich hatten wohl eine andere Vorstellung von der Entwicklung und deshalb gibt es nur drei Bücherpunkte:
 
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Über die Autorin: 

Irena Brignull wuchs in den Chiltern Hills im Südosten Englands auf und lebt heute mit ihrer Familie in London. Nach ihrem Studium der englischen Literatur in Oxford schrieb sie Drehbücher für preisgekrönte Kinoerfolge wie ›Shakespeare in Love‹, ›Die Boxtrolle‹ oder ›Der kleine Prinz‹. ›Die Prophezeiung der Hawkweed‹ ist ihr erstes Jugendbuch.
Der Titel ›Die Prophezeiung der Hawkweed‹ wurde 2017 für den Branford Boase Awards nominiert.


Vielen lieben Dank an den Sauerländer Verlag für das  Rezensionsexemplar. 

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